Mieter können sich mehr Wohnraum leisten – aber nicht überall

Steigende Mieten in den Metropolen – während sich der Großteil der Deutschen mehr Wohnraum leisten kann als noch vor 6 Jahren. Dieses Bild zeichnet eine gestern vorgestellte Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft Köln.

Steigende Mieten in den Metropolen – während sich der Großteil der Deutschen mehr Wohnraum leisten kann als noch vor 6 Jahren. Dieses Bild zeichnet eine gestern vorgestellte Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft Köln.

Deutsche Privathaushalte haben im Durchschnitt 11,5 Prozent mehr Einkommen zur Verfügung als noch 2010. Die Mieten im Geschosswohnungsbau sind im gleichen Zeitraum lediglich um 10,2 Prozent gestiegen. Die Menschen können sich im Durchschnitt 2 Quadratmeter größere Wohnungen leisten – zu diesem Schluss kommt die Studie der Kölner Wirtschaftsexperten. Verglichen wurden dafür die Mieten inklusive Nebenkosten. Doch die Schere zwischen Ballungsgebieten und ländlichen Gegenden klafft immer weiter auseinander.

In Ballungsräumen boomt die Nachfrage nach Wohnungen. So hat beispielsweise Berlin in den letzten 6 Jahren 240.000 Einwohner hinzugewonnen. Das macht Wohnraum knapp und sorgt für steigende Mieten – 26 Prozent betrug der Anstieg in Berlin im Untersuchungszeitraum. Auch in Hamburg, München oder Köln zeigten sich ähnlich Steigerungsraten – zumindest in attraktiven Wohnlagen.

Außerhalb der Ballungszentren ist die Bevölkerung von diesem Anstieg jedoch nicht betroffen. Nur in 29 von 402 Landkreisen ist das Mietniveau um mehr als 2,5 Prozent und damit überdurchschnittlich gestiegen. In gerade mal 24 Prozent der Landkreise kann sich der Durchschnittshaushalt heute weniger Wohnraum leisten als noch 2010. Eine flächendeckende Knappheit an bezahlbarem Wohnraum bestehe daher nicht, sagen die Autoren der Studie.

Deutliche Unterschiede auch bei Mietpreisen im Rheinland

Wer 25 Prozent seines Einkommens für die Wohnkosten ausgibt, bekommt in Solingen heute 6 Quadratmeter mehr Wohnfläche für sein Geld als noch vor 6 Jahren. Das gilt auch für Mühlheim an der Ruhr. In Düsseldorf lag der Zuwachs dagegen nur bei einem Quadratmeter. Die Städteregion Aachen hat gar ein Minus von einem Quadratmeter zu verzeichnen. In Leverkusen um im Kreis Düren blieben die Werte dagegen unverändert.

„Die Studie bestätigt unsere Erfahrungen“, kommentiert der Vorsitzende von Haus & Grund Rheinland, Prof. Dr. Peter Rasche. Die Mehrheit der Menschen lebe nach wie vor nicht in den Ballungsräumen. Der Verbandsdirektor von Haus & Grund Rheinland schließt sich deshalb der Forderung der IW-Experten an. Erik Uwe Amaya sagte heute in Düsseldorf: „Die Konzentration der Debatte und der politischen Reaktionen auf die Metropolen ist der falsche Weg.“ Vielmehr brauche es Investitionen in die Infrastruktur auf dem Land. Dadurch ließe sich ein weiterer Zuzug in die Großstädte begrenzen. „Das ist der bessere Weg als neue Regulierungen des Wohnungsmarktes“.

Bessere Infrastruktur statt Regulierung des Wohnungsmarktes

Die zunehmenden regionalen Unterschiede bei der Verfügbarkeit von bezahlbarem Wohnraum sind eine Herausforderung für die Politik. Daher fordern die Macher der Studie, die Infrastruktur im ländlichen Raum zu verbessern. Mit attraktiven Lebensbedingungen auf dem Land ließe sich der Run auf die Ballungsgebiete begrenzen.

Neue Förderprogramme oder eine stärkere Regulierung des Wohnungsmarktes seien dagegen nicht nötig. Dass der Markt funktioniere, zeige sich auch an verstärkter Bautätigkeit. Die derzeit niedrigen Zinsen machen Neubauten zusätzlich attraktiv.

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