Bundesregierung beschleunigt Umrüstung auf Smart-Meter

Intelligente digitale Stromzähler gelten als Schlüssel zur Energiewende: Sie sollen es den Verbrauchern ermöglichen, Strom vor allem dann zu nutzen, wenn er gerade in großer Menge günstig verfügbar ist. Doch der im Jahr 2020 gestartete Austausch der Stromzähler in Deutschland läuft nur schleppend. Die Bundesregierung will ihn jetzt per Gesetz beschleunigen.

Ab wann sind Smart-Meter in Deutschland Pflicht? Die Bundesregierung will bis 2032 alle Verbraucher damit ausstatten.

Intelligente digitale Stromzähler gelten als Schlüssel zur Energiewende: Sie sollen es den Verbrauchern ermöglichen, Strom vor allem dann zu nutzen, wenn er gerade in großer Menge günstig verfügbar ist. Doch der im Jahr 2020 gestartete Austausch der Stromzähler in Deutschland läuft nur schleppend. Die Bundesregierung will ihn jetzt per Gesetz beschleunigen.

Berlin. Die Bundesregierung beschleunigt den Umstieg von klassischen Stromzählern auf sogenannte Smart-Meter. Dazu hat das Bundeskabinett letzte Woche (11. Januar 2023) den Entwurf eines Gesetzes zum „Neustart der Digitalisierung der Energiewende“ beschlossen. Das Wirtschafts- und Klimaschutzministerium von Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) reagiert mit dem Gesetz auf den bislang schleppenden Rollout der modernen Messgeräte.

Deren Installation läuft zwar schon seit dem Jahr 2020, kam aber mangels zertifizierter Geräte und langsamer Verwaltung zunächst nicht in Schwung. Als dann zertifizierte Geräte verfügbar waren, kippte ein Gericht vorläufig deren Einbau, weil das zuständige Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie (BSI) die Sicherheitsstandards für die Geräte nicht korrekt bewertet hatte (wir berichteten).

Bis 2032 bekommt jeder einen smarten Stromzähler

Mit einer eiligen Anpassung der Standards brachte der Gesetzgeber letzten Sommer den Rollout wieder ins Rollen (wir berichteten). Jetzt soll die Umstellung mit dem neuen Gesetz beschleunigt werden, schließlich gelten intelligente Stromzähler als Schlüssel zum Funktionieren der Stromnetze der Zukunft. Weil erneuerbare Energien nicht immer überall in gleichem Umfang zur Verfügung stehen, erfordert ihr Einsatz nämlich eine flexiblere Steuerung von Angebot und Nachfrage im Stromnetz.

Bis 2032 müssen alle Stromzähler in Deutschland durch Smart-Meter ersetzt sein, die meisten Haushalte, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen sollen aber schon bis 2030 die neuen Geräte bekommen. Bis dann soll schließlich 80 Prozent des Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Energiequellen stammen, wie die Bundesregierung plant. Das neue Gesetz legt aber nicht nur einen konkreten Zeitplan für den Austausch der Stromzähler fest. Es schafft auch Möglichkeiten zur Beschleunigung des Rollouts.

Austausch der Stromzähler wird beschleunigt

So wird etwa festgelegt, dass bestimmte, aufwändige Funktionen der Smart-Meter erst nach dem Einbau durch Updates der Software nachgeliefert werden dürfen. So können bereits verfügbare Geräte sofort verbaut werden, auch wenn sie noch nicht alle letztlich verlangten Optionen bieten. Nach der bisherigen Regelung war außerdem die Zertifizierung von Geräten dreier voneinander unabhängigen Hersteller durch das BSI erforderlich, damit der Rollout laufen konnte.

Da inzwischen ein ausreichendes Angebot an Smart-Meter-Gateways vorhanden ist, entfällt diese Regelung im neuen Gesetz. Außerdem müssen die intelligenten Messgeräte nicht mehr mit Spezialtransportern ausgeliefert werden, wie es die bisherigen Vorschriften tatsächlich vorsahen. Nach der neuen Regelung dürfen sie einfach als Paket per Post an die installierenden Handwerker verschickt werden. Mit diesen Erleichterungen will man erreichen, dass ab 2025 alle Verbraucher ein Smart-Meter bekommen können.

Gebühren für Smart-Meter werden gedeckelt

Zugleich sollen die smarten Stromzähler preiswerter werden. Bei einem Verbrauch von unter 10.000 Kilowattstunden bzw. einer installierten Leistung von maximal 15 Kilowatt darf das Smart-Meter höchstens 20 Euro im Jahr kosten. Von dieser Regelung dürften praktisch alle Privathaushalte profitieren. Mehr noch: Ab 2025 müssen alle Stromlieferanten ihren Kunden mit intelligenten Messsystemen einen dynamischen Stromtarif anbieten, damit sie Strom zu Zeiten mit günstigem Strompreis nutzen und so ihre Stromkosten senken können.

Eine andere Neuerung wird es ermöglichen, ein Smart-Meter-Gateway am Netzanschlusspunkt zu installieren, also an der Schnittstelle zwischen Kunde und Stromnetz. So wird es realisierbar, über geeignete Schnittstellen mehrere Verbraucher wie beispielsweise Ladestationen für Elektrofahrzeuge oder Wärmepumpen mit dem Smart-Meter-Gateway am Netzanschluss zu bündeln. Der Bundestag soll das neue Gesetz noch im ersten Quartal beschließen, damit es noch im Frühjahr in Kraft treten kann.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.

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