Gasetagenheizung auf erneuerbare Energien umrüsten – geht das?

Gasetagenheizung auf erneuerbare Energien umrüsten – geht das?

Deutschland soll bis 2045 klimaneutral werden. Das zukünftige Gebäudeenergiegesetz (GEG) sieht deshalb nach derzeitigem Planungsstand vor, dass auch defekte Gasetagenheizungen gegen erneuerbare Geräte ausgetauscht werden sollen. Noch ist unklar, wie das gelingen kann. Welche erneuerbaren Optionen bereits existieren, zeigt nachfolgender Überblick.

Deutschland soll bis 2045 klimaneutral werden. Das zukünftige Gebäudeenergiegesetz (GEG) sieht deshalb nach derzeitigem Planungsstand vor, dass auch defekte Gasetagenheizungen gegen erneuerbare Geräte ausgetauscht werden sollen. Noch ist unklar, wie das gelingen kann. Welche erneuerbaren Optionen bereits existieren, zeigt nachfolgender Überblick.

Berlin. Der vom Bundeskabinett im April 2023 verabschiedete Gesetzentwurf nimmt Gasetagenheizungen von der Pflicht zur Nutzung von 65 Prozent erneuerbaren Energien ab 2024 nicht aus. Eigentümer und Betreiber erhalten nur mehr Zeit: drei Jahre nach Ausfall des ersten Gasheizgeräts, um zu entscheiden, ob zukünftig zentral oder weiterhin dezentral geheizt werden soll, und bei Umstellung auf eine zentrale Heizung nochmals zehn Jahre für die Umsetzung.

Soll es jedoch bei der dezentralen Variante bleiben, muss jedes dann neu eingebaute Gerät auf Basis von erneuerbaren Energien betrieben werden. Die naheliegende Lösung ist der Umbau der Gasetagenheizung zu einer Zentralheizung. Gleichzeitig ist dies die teuerste Option, zumindest in der Anschaffung. Auch die baulichen Maßnahmen sind gravierend: Gasgeräte und Gasleitungen müssen ausgebaut sowie Schornsteinschächte freigemacht werden für die zukünftige Verrohrung des Zentralheizsystems.

Umbau zu einer Zentralheizung

Danach werden die einzelnen Wohnungssysteme an das zentrale Rohrsystem angeschlossen. Dabei sind Wärmemengenzähler und Ventile zur Absperrung sowie für den hydraulischen Abgleich nachzurüsten. Schließlich wird das Rohrsystem mit dem zentralen Wärmeerzeuger verbunden. Als Wärmeerzeuger kommen eine Hausanschlussstation zur Anbindung an ein Wärmenetz, eine Wärmepumpe oder Biomasseheizung beziehungsweise eine Hybridheizung infrage.

Es ist aber auch möglich, eine defekte Gasetagenheizung gegen ein effizientes Gasgerät auszutauschen. Nur muss das Gerät zur Erfüllung der Pflicht zur Nutzung von erneuerbaren Energien mit Biogas oder Wasserstoff betrieben werden. Der Bezug von Biogas oder Wasserstoff ist jedoch nicht überall möglich und kann wegen der begrenzt zur Verfügung stehenden Biobrennstoffe oder des kaum verfügbaren Wasserstoffs bei steigender Nachfrage recht teuer werden.

Luft-Wasser-Wärmepumpe als Ersatz noch nicht verfügbar

An einer geeigneten Luft-Wasser-Wärmepumpe als Ersatz für die Gasetagenheizung forscht derzeit das Fraunhofer Institut ISE gemeinsam mit der Heizungsbranche und der Wohnungswirtschaft. Dabei geht es darum, die Menge des klimafreundlichen, aber brennbaren Kältemittels Propan so weit zu reduzieren, dass die Wärmepumpe in Innenräumen aufgestellt werden darf. Frühestens ab Mitte 2025 ist mit einem Forschungsergebnis zu rechnen. Die Massentauglichkeit ist derzeit noch Zukunftsmusik.

Jeder kennt sie, die Klimaanlagen in den Hotelanlagen in heißen Urlaubsregionen. Diese sogenannten Klima-Splitgeräte können nicht nur kühlen, sondern auch heizen. Sie bestehen aus einem Außengerät, der Wärmepumpe, die über Kältemittelleitungen mit den Innengeräten in der Wohnung verbunden ist. Sie werden wie die Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Strom betrieben und nutzen die Umweltwärme. Der Unterschied: Die erzeugte Wärme wird nicht über das Heizungswasser zum Heizkörper transportiert und von dort an den Raum abgegeben, sondern direkt über das innenliegende Klimagerät durch Luftzirkulation im Raum verteilt.

Diese Luft-Luft-Wärmepumpe ist sehr effektiv. Auch in schlecht gedämmten Gebäuden erreicht sie eine Jahresarbeitszahl (JAZ) von 3,0 und mehr. Sie kann einfacher als eine Zentralheizung nachgerüstet werden. Vorhandene Heizkörper und Heizleitungen werden allerdings nicht mehr benötigt. Das Außengerät kann an der Fassade oder auf dem Dach platziert werden. Problematisch können die Anordnung der Innengeräte und die durch sie verursachten Geräusche werden. Außerdem müssen in der Wohnung Kältemittelleitungen sowie Stromleitungen nachgerüstet werden. Ob sich diese Technologie in der Praxis durchsetzen wird, bleibt abzuwarten.

zurück zum News-Archiv